1. Gemeinschaft

Jedes Kind hat Rechte:

A. Das Recht auf Gleichheit
unabhängig von Rasse, Religion, Lebensart, Geschlecht, physischer und psychischer Gesundheit und Behinderung

B. Das Recht, respektiert zu werden
• seine Meinung zu äußern, sich mit Kindern und ErzieherInnen auseinander zu setzen
• wahrgenommen zu werden
• mit seiner Meinungsäußerung ernst genommen zu werden

C. Das Recht auf gesunde, geistige und körperliche Entwicklung
• auf gesunde Ernährung
• auf positive Zuwendung und Wärme
• auf individuelle Entwicklungsprozesse und sein eigenes Tempo
• darauf, vielfältige Erfahrungen zu machen, Konsequenzen des eigenen Verhaltens und Handelns zu erfahren und mit Gefahren umgehen zu lernen
• darauf, geschützt zu werden
• auf Gemeinschaft und Solidarität
• darauf , seinen Möglichkeiten entsprechend selbstbestimmt zu handeln und für sich Verantwortung zu übernehmen

Regeln im Naturkindergarten:
• Regeln geben Kindern und Erwachsenen Orientierung und Sicherheit im Zusammenleben. Mit Hilfe von Regeln werden Achtung und Wertschätzung gegenüber Menschen, Umwelt und Material erlernt.
• Regeln müssen einsichtig sein für Kinder, sie können von ErzieherInnen gesetzt und auch gemeinsam mit den Kindern aufgestellt werden.
• Regeln sind dazu da, Grenzen aufzuzeigen.
• Regeln müssen veränderbar sein in Bezug auf Situation und Entwicklung
• Regeln beinhalten Konsequenzen. Sie sind verbindlich für Kinder und Erwachsene.
• Regeln machen Normen und Werte deutlich und begreifbar 
• Regeln werden nur da eingesetzt, wo sie gebraucht werden.

2. Pädagogischer Ansatz

Unsere Einrichtung ist Teil der Lebenswelt der Kinder. In unser Handeln beziehen wir die Erfahrungen der Kinder in der Familie und der Umwelt mit ein.
Wir verstehen uns als Erweiterung der Familie des Kindes während seiner Kindergartenzeit.

Das pädagogische Angebot geht von einem ganzheitlichen Verständnis kindlicher Entwicklung aus, stützt sich auf die Fähigkeiten der Kinder und nicht auf ihre Einschränkungen, fördert die Selbständigkeit und das Selbstvertrauen der Kinder. 

Der gute Kontakt zwischen ErzieherInnen und Kindern, der den Kindern Zeit lässt anzukommen und sich einzuleben, schafft eine vertrauensvolle Umgebung, in der sie angenommen und respektiert werden und sich wohl fühlen.
Wir bieten eine Umgebung mit überschaubaren Strukturen. Wenn ein Kind den Tagesablauf, die Regeln im Park und im Kindergarten, die Räume in ihren Funktionen kennt, kann es sich darin sicher fühlen. Aus dieser Sicherheit heraus kann es lernen und sich auf Neues, Unbekanntes einlassen. Es kann sich ausprobieren und die Welt entdecken. 
Wir finden es wichtig, dass die Kinder sich ihrer selbst bewusst werden und ein Selbstbewusstsein entwickeln können.

Wichtig ist uns dabei, den Kindern im Rahmen des im Naturkindergartens geltenden Regeln Freiräume zu eröffnen, um sich und die Umwelt zu entdecken, soziale Erfahrungen zu sammeln und den vielen Fragen nachzugehen, die sich täglich stellen. Wir wollen die Kinder auf ihren "Entdeckungsreisen" unterstützend begleiten und ihnen Rückhalt und Sicherheit entgegenbringen, um sich auch mal zurückziehen und besinnen zu können. Das Freispiel und selbstständige Tun stellt einen wichtigen Tagesbestandteil dar und bietet dem Kind den Raum, sich individuell zu entwickeln.

Naturpädagogische Ansatz:
Unter Naturpädagogik verstehen wir eine enge Verknüpfung der Aktivitäten in der Natur und in den Räumen mit den Jahreszeiten und den damit verbundenen Stadien des Natürlichen Kreislaufs, der sich widerspiegelt in Verbindung mit Spiel-, Musik-, Lern- und Kreativangeboten. Der Tages- und Wochenablauf hat Struktur und folgt einem Rhythmus, auch gibt es Themenprojekte über längere Zeiträume.

Unsere Kinder sind täglich und bei jedem Wetter längst möglich draussen zum Spielen und Lernen. Die Vorschulkinder sind einen Tag in der Woche im Wald. Die Natur fördert den Sinn für Strukturen, fordert Kreativität, den Körper und die Sinne.

Durch die Pflege des Parks und eines Kindergartenbeetes wird eine Verantwortung für die Natur entwickelt, welche von dem lokalen zum globalen Verständnis heranwächst. 

Die Natur und ihre Schätze regen zur Kreativität an. Sie werden gefunden, gesammelt, bespielt und weiterverarbeitet. Dieses „Ressourcen orientierte“ Spielen vermittelt den Kindern ein Verständnis von Wertschätzung der Natur, den Menschen und dem Materialien gegenüber.

Alles in der Natur gefundene sowie bereitgestelltes, nicht konfektioniertes Material bietet Anreiz zum Spielen und fantasievollem Erleben. Eierkartons, Pappen, Fellreste oder Stöcke werden zu Figuren, Autos und Häusern - unsere Kita stellt bewusst kaum konfektioniertes vorgefertigtes Spielzeug und möchte das Kind in seinem kreativen Tun fördern.

Auch dürfen die Kinder des Naturkindergartens sämtliche Naturelemente (Wasser, Feuer, Erde, Luft) erfahren und begreifen lernen (Feuertraining für die Grösseren). Die Elemente, aus denen die Welt besteht sind Bausteine für die Menschwerdung. Nur wer sie begreift und verinnerlicht, lernt mit ihnen umzugehen und sie zu schätzen.

Unsere Kinder dürfen dreckig werden!

Werkpädagogischer Ansatz:
Das Kind ist ein schaffendes Wesen. Im Naturkindergarten wollen wir dies losgelöst von Bastelangeboten und Spiel in der Werkstatt fördern.
Hier lernt das Kind den Umgang mit Werkzeug und Material. Erfährt sich selbst als Schöpfer und Baumeister. Lernt seine Grenzen zu überwinden und als Gemeinschaft etwas zu bewirken.

3. Bildungsverständnis 

Initiierung von Bildungsprozessen:
Bildung ist ein aktiver Prozess. 
Jedes Kind bildet sich selbst, indem es sich die Welt aneignet und zwar von Geburt an. Bildung findet im Alltag statt. Ein Kind entdeckt, erforscht und gestaltet seine Welt und die zu ihr gehörenden Dinge mit allen Sinnen. Kinder machen sich selbst ihr Bild von der Welt und sie tun dies aus eigenem Antrieb. Kinder wollen die Welt begreifen und in dieser Welt etwas leisten. Unsere Aufgabe ist es, die Themen der Kinder aufzugreifen, Interesse an Themen zu wecken und Angebote zu unterbreiten, ebenso wie die Vermittlung von Wissen. Dabei ist uns bewusst, dass es sensible Perioden gibt, in denen Kinder besonders interessiert sind an bestimmten Inhalten und Lernbereichen. Wir nehmen die Kinder ernst in ihren Wünschen und Interessen.

Bildung passiert im Kontakt:
Soziale Beziehungen und Bindungen sind notwendig für Bildungsprozesse. Die Bewegungen, Handlungen und Äußerungen der Kinder erzeugen und benötigen eine Resonanz von den mit ihnen lebenden Personen. Unsere Antworten als Bezugspersonen ermutigen sie zu weiteren und differenzierteren Tätigkeiten. Wir vermitteln ihnen ebenso Normen, Werte und Gebräuche.

Bildung ist sinnliche Erfahrung:
Kinder sind von Geburt an mit allen Sinnen und Kräften darum bemüht, sich ein Bild von der Welt zu machen.
In den ersten 4-6 Lebensjahren differenzieren sich die sensorischen, visuellen und akustischen Wahrnehmungen besonders nachhaltig. Über Bewegung, Tasten und Fühlen, Riechen und Schmecken, Sehen und Hören gewonnene Eindrücke und Erkundungen sind besonders wichtig für die weitere Entwicklung.
Mit der Förderung der Wahrnehmung ist die Basis geschaffen, damit weiteres Lernen möglich ist.

Bildung ist lustvoll:
Kinder entscheiden selbst, was und wann sie etwas wissen wollen. Sie sind glücklich und stolz, wenn sie etwas herausgefunden, etwas bewältigt haben, was für sie von Bedeutung ist. Wenn sie sich anstrengen um mehr zu erfahren, etwas zu leisten, Widerstände und Schwierigkeiten überwinden und sich freuen, es geschafft zu haben.
Spaß und Lebensfreude vermitteln gehört zum Alltag in unserer Einrichtung.

4. Kompetenzen der Kinder

Kompetenzen der Kinder, die sie bei uns erlernen und die für ihr weiteres Leben von Bedeutung sind.

Ich-, Sozial-, Sach-, Lernmethodische Kompetenz:
• Eigene Gefühle, Unsicherheiten und Ängste wahrnehmen und Strategien des Umgangs damit erlernen
• Wünsche und Meinungen klar äußern können 
• Kritik annehmen und äußern
• ein Gefühl für Zeiten, Abläufe, Regeln erlernt haben
• eine hohe sprachliche Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit erworben haben
• eigene Stärken und Schwächen kennen und den Willen haben, seine Stärken auszubauen und bei den Schwächen Fortschritte zu erzielen
• neue Beziehungen eingehen können und alte verlassen
• Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten
• Stabiles Selbstbewusstsein 
• Problemlösefertigkeiten kennen und umsetzen können
• Tätigkeiten zu Ende bringen
• wachsende Neugier und Lernbereitschaft
• sich konzentrieren und aufmerksam bleiben
• Konkrete Aufgaben verstehen, bewältigen und lösen wollen